Entstehung

Entwicklungsbegleitung und ihre Ursprünge

Anfang der 80er Jahre arbeiteten Waltraut und Winfried Doering mit autistischen Kindern nach eher verhaltenstherapeutisch orientierten Ansätzen, denen ein funktionales Kausaldenken zugrunde lag. Mit der Sensorischen Integration nach Jean Ayres gewann die Verbindung kognitiver und körperlicher Elemente an Bedeutung: Lernen braucht Bewegung! Dies zu verbreiten, gründeten Doerings 1984 ein Therapie- und Fortbildungsinstitut, aus dem später das Institut Doering (bis 2007) - Entwicklungsbegleitung für Kinder - und das Institut für Fortbildung und Beratung (www.info-in-bremen.de) hervorgingen.

Damals noch verhaftet in der Annahme, dass jedes Verhalten eine eindeutige Ursache und dementsprechend jede Intervention eine eindeutige Wirkung hat, begegneten ihnen Anfang der 90er Jahre Theorien, die ein radikales Umdenken erforderten: Die Systemtheorie (Ludewig, Milani-Comparetti u.a.) mit ihrem Fokus auf die Beziehungen in einem System, die Selbstorganisations-(Chaos-)theorie und der Konstruktivismus (Foerster, Maturana, Watzlawick u.a.) zeigten, dass der Mensch sich und seine Wirklichkeit selbst konstruiert. Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften bestätigen dies eindrücklich. 

Zwei weitere therapeutische Ansätze beeinflussten die Weiterentwicklung der Entwicklungsbegleitung:
  1. Psychomotorische Praxis Aucouturier, in der die Beziehungen zwischen sensomotorischem Ausdruck, seelischer Reifung und kognitiver Entwicklung wirksam ist.
  2. Arbeit am Tonfeld®, die die Zirkularität menschlicher Begegnung erlebbar macht: Berühren heißt berührt werden. 
Daraus ergaben sich grundlegende Konsequenzen, die auch noch für die heutige Arbeit im EBI von Bedeutung sind.
Die Entwicklungsbegleitung, wie wir sie heute verstehen, hat sich von dem Gedanken gelöst,  Ziele für andere Menschen vorzugeben und sie dahin führen zu können. In einem komplexen System, wie es der Mensch in seinem Kontext, seiner Lebenswelt und Lebensgeschichte ist, kann nur er selbst Wege suchen und finden.

Wir stellen einen Raum und uns selbst als Gegenüber für die Konstruktion individueller Wirklichkeit bereit. Anstelle von kausal begründeter Behandlung treten wir als mitfühlendes und mitdenkendes Gegenüber in einen Dialog. Hier kann Entwicklung durch selbstwirksames Handeln stattfinden.
Quelle: INFO Waltraut Döring Winfried Döring
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